In der Verwalterwohnung des ehemaligen Esterhazyschen Meierhofes wurde am 22. Oktober 1811 Franz Liszt als Sohn und einziges Kind des Ehepaares Georg Adam und Anna Liszt geboren. Musikalisch unterrichtet von seinem Vater erwarb sich Franz Liszt schon im Kindesalter den Ruf, ein Wunderkind zu sein. Um ihrem Sohn eine qualifizierte Ausbildung zu gewähren, übersiedelte die Familie im Frühjahr 1822 nach Wien, wo Franz Liszt zu den Schülern von Cerny und Salieri zählte.
Mit der späteren Übersiedelung nach Paris begann für den jungen Liszt eine großartige Karriere, die ihn als Klaviervirtuose und später als Komponist und Dirigent in eine Vielzahl von Wirkungsstätten quer durch Europa bis nach Russland führte. Über sein eigenes Wirken hinaus trat Franz Liszt auch als Förderer anderer Künstler seiner Zeit wie Richard Wagner, Frederic Chopin u.v.m. in Erscheinung.
Zeitlebens fühlte er sich seinem Geburtsort verbunden und pflegte seine Kontakte zu Raiding bis ins hohe Alter. Sein fünfter und letzter Besuch führte ihn im Jahre 1881 nach Raiding, wo er einer Gedenktafelenthüllung an seinem Geburtshaus aus Anlass seines 70. Geburtstages beiwohnte.
Am 31. Juli 1886 verstarb Franz Liszt in Bayreuth, wo er zu Besuch bei seiner Tochter Cosima, der Witwe Richard Wagners weilte. Gemäß seiner
testamentarischen Verfügung wurde er an seinem Sterbeort begraben. Gemeinsam mit dem Land Burgenland verbindet den Geburtsort Raiding mit dem Sterbeort Bayreuth seit dem Jahre 1990 eine
Kulturpartnerschaft.
Vom ehemaligen Meierhof ist heute nur mehr die Wohnung der Familie Liszt mit dem Geburtszimmer erhalten. Das Geburtshaus samt dem dazugehörigen Park befindet sich infolge eines Geschenkes des damaligen Fürsten Dr. Paul Esterhazy seit 1971 im Besitz der Gemeinde Raiding.
Das im Geburtshaus erstmals 1911 eingerichtete und 2007 nach museumspädagogischen Grundsätzen neu gestaltete Museum ist zu einer von Lisztfreunden aus aller Welt zahlreich besuchten Kulturstätte geworden. Geöffnet von Palmsonntag bis 31. Oktober bietet das Museum einen interessanten Überblick über die Kindheit Franz Liszts sowie über sein künstlerisches Wirken und Schaffen.
Auf den von der Gemeinde käuflich erworbenen Nachbargrundstücken wurde von der Lisztgesellschaft Burgenland in den Jahren 2005/2006 mit Mittel des Landes Burgenland, des Bundes und der EU ein Konzerthaus mit einem Kostenaufwand von 6,5 Millionen Euro errichtet, welches nicht nur durch seine Architektur sondern auch durch seine herausragende Akustik Anerkennung findet. Der feierlichen Eröffnung am 15. Oktober 2006 wohnte auch Bundespräsident Fischer bei.