Gewachsen durch eine wechselvolle Geschichte

und dabei stets ihren besonderen Charakter bewahrt

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400 v. Chr. - Chr. Geb.

Funde von Steinbeilen, Tonkrügen und Bronzeschmuck in der Umgebung deuten darauf hin, dass schon seit der jüngeren Steinzeit menschliche Siedlungen in unserem Gebiet bestanden hatten. Nach Kelten (400 v. Chr. - Chr. Geb.) und Römern in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten folgten ab dem 4. Jhdt. eine Vielzahl verschiedener Völkerstämme. Um die Wende des 8. zum 9. Jhdt. kamen deutsche Kolonisten ins Land (erste karolingische Siedlungswelle). Im 11. und 12. Jhdt. schickten aber auch die ungarischen Könige Adelsgeschlechter in unseren Raum, der die Westgrenze des Ungarnreiches bildete.


1222

Erstmals erwähnt wird der Raidingbach (minor Rednyk und maior Rednyk) in einer noch heute im Original erhaltenen Schenkungsurkunde des Jahres 1222. Damals vermachte der ungarische König Andreas II. seinem getreuen Gespan Pousa für seine besonderen Verdienste die Orte Weppersdorf und Lackenbach. Der Siedlungsname Raiding stammt vom Bachnamen. Etymologisch hängt "Rednyk" bzw. "Rudnik" (1225) mit dem altslawischen Wort "ruda" – Erz, Metall zusammen, was auf Erzvorkommen in der Vergangenheit schließen lässt. Im Jahr 1425 wurde das Dorf in seiner ungarischen Form "Dobornya" urkundlich genannt. Diese Namensform, die mit der deutschen in keinerlei etymologischen Zusammenhang steht, geht wohl auf das altslawische Dobrjanin – das heißt soviel wie "Bewohner einer guten Gegend" – zurück.


15. Jhd

Bei der Brücke vor der Kirche befindet sich eine kleine Steinfigur, die den Hl. Johannes Nepomuk darstellt. 1743 errichtet ist sie ein steinerner Zeuge der ereignisreichen Vergangenheit Raidings.


1587

Ein weiteres Kleinod aus dem Jahre 1743 gilt es auf einem Pfeiler beim neuen Friedhof zu entdecken. Dem römischen Märtyrer Donatus – wörtlich „der Geschenkte“ – wurde hier eine Steinfigur gewidmet. 

 

22. Oktober 1811

Franz Liszt, der hier am 22. Oktober 1811 das Licht der Welt erblickte, übersiedelte 1822 mit seinen Eltern nach Wien. Es sollten beinahe 20 Jahre vergehen, bis der inzwischen erfolgreiche und gefeierte Virtuose das Dorf seiner Kindheit wieder sah. Nach einem Konzert in Ödenburg im Jahr 1840 besuchte er seinen Geburtsort und wurde von der Bevölkerung freudig empfangen. Noch mehrmals visitierte er – stets in Begleitung bekannter Persönlichkeiten – im Laufe der Jahre sein Heimatdorf, zum letzten Mal bereits siebzigjährig anlässlich einer Gedenksteinenthüllung im Jahr 1881. Die Gemeinde Raiding unterhält partnerschaftliche Kontakte zu Bayreuth, wo Liszt am 3. August 1886 begraben wurde.


1788

Seit 1788 besitzt Raiding eine eigene Schule, die bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1938 durch das NS-Regime eine konfessionelle Unterrichtsanstalt war. 1891 wurde die Freiwillige Feuerwehr Raiding ins Leben gerufen, die sich bereits einen Tag nach ihrer Gründung bei einem großen Brand bewähren musste, ebenso 1895, als durch eine Feuersbrunst zahlreiche Wirtschaftsgebäude und Scheunen eingeäschert wurden. Im Jahr 1911 wurden durch den damaligen Pfarrer in liebevoller Weise kostbare und interessante Reliquien des berühmten Sohnes unseres Ortes zusammengetragen und das Liszt-Museum gegründet.


1936

Der Erste Weltkrieg forderte über 40 Opfer unter der männlichen Bevölkerung von Raiding; das 1936 errichtete und im Jahr 1964 neu gestaltete Kriegerdenkmal erinnert daran. 


1937

1937 wurde unser Dorf vom Hochwasser heimgesucht; die Fluten reichten damals bis knapp an die Häuserreihen heran.

 

 

 


Ende der 40er-Jahre

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges hatte die Bevölkerung zwar noch unter der russischen Besatzung zu leiden, jedoch wurde in den folgenden Jahren die Modernisierung des Dorfes tatkräftig in Angriff genommen. So wurden beispielsweise noch Ende der 40er-Jahre ein neues Gemeindehaus gebaut sowie die Straßenbeleuchtung und ein Telefonanschluss geschaffen; in den 50er-Jahren wurden der Bach reguliert und ein Caritas-Kindergarten sowie die Liszt-Gedenkstätte ins Leben gerufen.


1971

Am 01. Jänner 1971 wurden die 3 Orte Raiding, Unterfrauenhaid und Lackendorf zur Großgemeinde Raiding-Unterfrauenhaid zusammengeschlossen. Am 20. und 21. Juni 1971 wurde die 160. Wiederkehr des Geburtstages von Franz Liszt begangen und das "Europäische Liszt-Zentrum" gegründet. Ein Jahr darauf feierte die Gemeinde ihr 750-Jahre-Jubiläum. Die Schwerpunkte der nächsten Jahre lagen in der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt, der Fertigstellung der Kanalisation und in der Erschließung von Bauplätzen.


1986

Die kulturellen Aktivitäten fanden im Jahr 1986 in der Verleihung des Landeskulturpreises des Landes Burgenland für Raiding-Unterfrauenhaid eine große Auszeichnung. 1990 wurde Raiding infolge einer neuerliche Trennung der Großgemeinde wieder selbständig. Im selben Jahr wurde die Gemeinde anlässlich der Markterhebung mit der Verleihung des Gemeindewappens ganz besonders geehrt. Auch die Kulturpartnerschaft zwischen Burgenland und Bayreuth, mit Ausgangspunkt Raiding, an deren Vorarbeiten schon seit 1976 gearbeitet worden war, wurde im Jahr 1990 festgelegt. Seitdem finden jährlich Zusammenkünfte und Begegnungen mit der Partnerstadt statt.